Weißt du… das ist eine sehr gute Frage und ich habe lange überlegt, wie ich mit dir dieses Gespräch führe. Also, weißt du was Sperma ist? – Nein, das hat nichts zu tun mit „Sperr-ma‘ die Ohren auf“.
Ähmm, also anders. Kinderkriegen ist eine höchst komplexe Geschichte. Ich versuche sie dir mal zu erklären: Wenn Mann und Frau sich ganz doll lieb haben, dann sagen sie es sich. Ganz oft. Und sie küssen sich dabei. Auch ganz oft. Drinnen und draußen, so dass es jeder mitbekommt.
Aber vom Küssen allein wird man nicht schwanger! Sie müssen auch beide eine wunderhübsche Blume pflanzen, als Zeichen ihrer Liebe und ihres Kinderwunsches. Dazu bringt der Mann Blumensamen mit und pflanzt diese zusammen mit der Frau in deren Topf. Die Pflanze braucht einige Monate bis sie aus der Erde herauswächst und blüht. Aber dann ist es eine wunderschöne Blume.
Es geht noch weiter. Draußen sind ja diese kleinen gelb-schwarzen Bienchen, die im Sommer immer um uns und den bunten Blumen herumfliegen. Eben auch solche, wie der verliebte Mann und die verliebte Frau gepflanzt haben. Das tun sie, weil es da gut riecht und sie mit wunderschönen Gerüchen im Bienenstock einfach besseren Honig produzieren können. Aber natürlich bekommen sie auch mit, wenn sich ein verliebtes Ehepaar ein Kind wünscht. Ja, genau so war es bei dir damals auch.
Bei der Honigproduktion tratschen diese Bienen natürlich auch, hauptsächlich über neue Blumen aber auch über die Kinderwünsche der Paare. So weiß, fast jede Biene im Bienenstock über die Kinderwünsche der Menschen Bescheid.
Na jedenfalls haben die fleißigen Bienen einen großen, wenn auch für uns Menschen kleinen Feind: den sprunghaft, glitschigen Frosch. Unachtsame Bienen werden von diesen Fröschen gefressen. Aber noch im Magen des Frosches, kann die Biene summen, denn sie wird komplett „mit Haut und Haaren“ – beziehungsweise „Pelz und Flügeln“ – heruntergeschluckt. Dabei versuchen sie mit dem Frosch zu verhandeln: Geheimnisse gegen Freiheit. Sie teilen den Fröschen die beiden wichtigsten Informationen mit, die sie kennen: die duftenden Blumenorte und die menschlichen Kinderwünsche. Doch das interessiert den Frosch herzlich wenig. Er lässt es sich schmecken und hüpft weiter.
Doch der Frosch hat ebenso einen Feind: den Storch, der wiederum Frösche sehr gerne frisst. Wenn der Klapperstorch auf einer Wiese mit seinem Schnabel klappert, erschrecken sich die dort aufhaltenden Frösche und springen schnell weg. Dabei erst findet der Storch die Frösche und kann sie sich einen nach einander herauspicken.
Auch der Frosch bettelt um sein Leben, doch weder seine Geheimnisse, wo es leckere Fliegen gibt, noch die Geheimnisse der Bienen, bewahren ihn vor dem Tod. Ja ich weiß, es ist eine gefährliche Natur, aber wie du gleich hören wirst, steckt hinter allem eine Art Plan.
Da nun der Storch eher friedliebend ist, bekommt er Gewissensbisse, schließlich haben ihm Menschen schöne, hohe Storchennester gebaut und nun wäre er Schuld, wenn das Menschenpaar kein Kind erhält. Das lässt er nicht auf sich sitzen. Darum fliegt er eine ganze Tagesreise von seinem Nest weg und landet an einem Gewässer.
Dies ist ein ganz besonderes, heiliges Gewässer und nur Störche können es gefahrlos erreichen. Gott lässt hier viele Millionen Kinderseelen wie Fische herumschwimmen und eine dieser Seelen gehört dem zukünftigen Baby.
Am Rande des Gewässers liegen Tücher, die extra für den Transport durch Störche geschaffen wurden. Damit fliegt unser Adebar, so heißen die Störche an diesem Gewässer, nun über eben diesem und irgendwann springt ihm eine und manchmal sogar mehrere dieser Seelen ins Tuch.
Was in diesem Tuch passiert, kann ich selbst nicht genau sagen, aber ich denke, es ist Magie. Die Seelen erhalten hier nämlich einen Babykörper.
Der Rest ist schnell erzählt: Der Klapperstorch bringt das Baby mitsamt des Tuches vor die Tür des Liebespaares, legt es dort vorsichtig ab, passt solange auf und fliegt erst weg, wenn das verliebte Paar ihr Baby glücklich in ihren Händen hält.
Schlussendlich kann man also sagen, dass weder vom Küssen, noch von Blumen, noch durch die Bienen oder vom Storch und auch nicht von Gott allein, sondern nur mit Hilfe von allen und der Zusammenarbeit von Natur und Magie ein Baby entstehen kann.

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